deutscher Regisseur und Bühnenleiter; Begründer der expressionistischen Spielweise; Intendant 1919-1928 und Generalintendant 1928-1930 der Staatlichen Schauspiele in Berlin; Emigration nach der Machtergreifung der Nationalsozialisten
* 3. März 1878 Königsberg (heute Kaliningrad)
† 13. Dezember 1945 Los Angeles/CA (USA)
Wirken
Leopold Jessner (auch Jeßner) wurde am 3. März 1878 in Königsberg i. Pr. geboren. Mit zwanzig Jahren ging er zur Bühne, wurde dann aber Regisseur und hauptsächlich durch seine Ibsen-Inszenierung bekannt. Im Jahre 1904 kam er als Spielleiter an das Hamburger Thalia-Theater, das unter seiner Leitung neu aufblühte, und von dort an das neue Schauspielhaus in Königsberg, wo er dank der ihm von Anfang an gewährten Bewegungsfreiheit eine höchst eigenwillige Inszenierungskunst entwickelte, die schnell Schule machte. Im Jahre 1919 wurde er dann Leiter des Staatstheaters in Berlin.
Hier begann unter seiner Führung eine neue Ära dieser Bühne nicht nur durch Aufführungen von Werken jüngster Dramatiker wie Kaiser, Bronnen, Essig, Rehfisch usw. sondern auch durch Neuinszenierung von Klassikern, wie "Othello", "Hamlet", "Wallenstein", "Tell", "Fiesco". "Die Räuber" usw. Im Preußischen Landtag bezichtigten die Deutschnationalen wiederholt die Leitung des Staatlichen Schauspielhauses der Auswahl "anstößiger" Stücke und der Umgestaltung ...